Licht als Umweltverschmutzung

Instinktiv fürchten Menschen sich vor der Dunkelheit. Durch viele technische Entwicklungen ist es nun aber möglich, mit elektrischem Licht jederzeit alles zu beleuchten. Mittlerweile sind Städte in der Nacht bis zu 4000 Mal heller beleuchtet, als es mit natürlichem Nachtlicht der Fall wäre. Sogar aus dem Weltraum ist ein helles Lichtermeer, vor allem in dicht besiedelten Gebieten, deutlich erkennbar. Dieser Fortschritt trägt allerdings auch seine Schattenseiten mit sich.
Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere und sogar Pflanzen leiden unter hellen Nächten. Die Auswirkungen auf das Ökosystem sind immens. Daher gilt Lichtverschmutzung als Umweltbelastung.

Das versteht man unter „Lichtverschmutzung“

Lichtverschmutzung wird auch Lichtsmog oder Lichtverunreinigung genannt. Diese liegt an Orten vor, wo nie völlige Dunkelheit herrschen kann. Die Sterne werden teilweise oder gar vollständig durch Licht verdeckt. Grund für die Aufhellung des natürlichen Nachthimmels ist künstliches Licht. Beispiele sind:

  • Straßenbeleuchtungen
  • Leuchtreklame
  • Das Anstrahlen von Gebäuden und Denkmälern
  • Videowände
  • Flutlichtanlagen
  • Industriebeleuchtung
  • Lichtquellen aus privaten Gebäuden

Folgen für das Ökosystem

Der natürliche Rhythmus von Lebewesen wird durch den Wechsel von Tag und Nacht erheblich beeinflusst. Wird hier durch Lichtverschmutzung eingegriffen, wird die biologische Aktivität von Land- und Meerestieren durcheinandergebracht:

  • Zugvögel kommen von ihren Routen ab und fliegen lange Umwege
  • Vögel kollidieren mit beleuchteten Häusern
  • Fische leiden unter Orientierungslosigkeit
  • Tagaktive und nachtaktive Tiere, wie Vögel und Fledermäuse, kommen sich in die Quere
  • Insekten finden in nächtlicher Beleuchtung eine Todesfalle. Kurzwelliges Licht zieht Insekten besonders stark an. Sie verlieren ihren Orientierungssinn und umfliegen die Lichtquellen bis zur Erschöpfung oder verbrennen sich an der Lampe. Dadurch dezimiert sich nicht nur die Zahl von Blütenbestäubern erheblich. Licht ist eine Ursache des Insekten-Artensterbens.
  • Pflanzen werden in ihrem Wachstumszyklus beeinträchtigt

Licht als Belastung für Körper und Seele

Auch uns Menschen lässt ständig andauernde Beleuchtung nicht unbeeinflusst. Vor allem Stadtbewohner sind in der Nacht viel künstlichem Licht ausgesetzt. Schlafstörungen sind keine seltene Folge dieser Entwicklung. Mit ihnen können psychische und auch körperliche Belastungen einhergehen. So kann konstant übermäßige Beleuchtung krank machen.
Viele Menschen verbringen täglich unzählige Stunden vor Bildschirmen. Fernseher, Handys und PCs besitzen Displays mit Blaulicht. Da die Blaulichtrezeptoren unserer Augen die Produktion des Schlafhormons Melatonin regulieren, kann Blaulicht von Bildschirmen unseren Schlafrhythmus stören. Mit diesen Tipps können die Augen vor dem Blaulicht der Bildschirme geschützt werden:

  • Display-Blaulichtfilter: Viele Bildschirme besitzen einen Blaulichtfilter, der den Anteil an kaltem Blaulicht reduziert. Man kann ihn oft unter „Nachtlicht“ anschalten.
  • Brillen mit Blaulichtfilter: Sie reflektieren das Blaulicht, sodass es gar nicht erst zu den Augen gelangt.
  • Reduzieren der Bildschirmzeit: Über den Tag verliert das natürliche Sonnenlicht an Blauanteil. Zumindest am Abend ist es daher ratsam, seine Bildschirmzeit zu beschränken, um die Bildung von Melatonin nicht zu stören und seine Augen zu entlasten.

So lässt sich Lichtverschmutzung vermeiden

Einige Städte arbeiten bereits an einer umweltschonenderen Beleuchtung.
Ein Schritt ist, Straßenbeleuchtungen mit LED-Lichtern auszurüsten und den Lichtkegel nach unten zu richten. Warmweiße LEDs sind zudem insektenverträglich, da der enthaltene Anteil von blauem Licht, von dem sie angezogen werden, gering ist. Ein weiterer Ansatz ist, das Anstrahlen von Gebäuden zu vermindern und nur unter bestimmten Bedingungen zu erlauben. Eine Reduktion der Lichtintensität trägt ebenfalls zu geringerer Lichtverschmutzung bei. Je sparsamer und sinnvoller Lichtquellen eingesetzt werden und je weniger das Licht in alle Richtungen gestreut wird, desto besser.
Das alles gilt auch für die private, eigene Beleuchtung. Mit insektenschonenden Leuchtmitteln, Zeitschaltuhren und Bewegungsmeldern sowie durch Lampen mit geringer Abstrahlung kann jeder einen Teil zum Umwelt- und Eigenschutz beitragen.
Durchdachte Beleuchtung schont Menschen und Umwelt. Jeder sichtbare Stern ist ein Erfolg.