Das viel angepriesene Wundermittel 

In zahlreichen Werbespots, in Zeitschriftenanzeigen und in Drogeriemärkten lächeln uns glückliche Frauen und Männer mit straffer, strahlender Haut entgegen, die Hyaluronsäure als verjüngendes Schönheitsserum bewerben. Doch was ist Hyaluronsäure eigentlich genau? Wie wirkt sie? Wofür wird sie verwendet?

Die Geschichte der Hyaluronsäure

Entdeckt wurde die flüssige Hyaluronsäure erstmals 1934 von den beiden Medizinern Karl Meyer und John Palmer beim Erforschen von Rinderaugen. Kommerziell wurde die Substanz anfangs nicht in der Kosmetikindustrie eingesetzt. 1942 reichte ein Bäcker in Budapest ein Patent ein, die Hyaluronsäure für Backwaren als Eiweißersatz zu nutzen. Erst in den 1980er Jahren wurde sie in Kosmetik verwendet, wobei sie als hochpreisiges Produkt gehandelt wurde. Zu dieser Zeit wurde Hyaluronsäure noch ausschließlich aus tierischen Quellen gewonnen, vor allem aus Hahnenkämmen. Das Allergiepotenzial war hoch.
Seit 1997 gibt es biotechnologische Verfahren, mit denen die fermentative Herstellung von Hyaluronsäure aus Hefe möglich wurde. Hierdurch konnten das Allergiepotential und auch das Risiko von Nebenwirkungen deutlich reduziert werden, was dieser hochinteressanten Substanz zu ihrem Siegeszug in der Kosmetikindustrie verhalf.

Was ist Hyaluronsäure?

Hyaluronsäure (HA) ist keine Säure, sondern ein Kohlenhydrat, genauer gesagt ein Mucopolysaccharid, welches im gesamten Körper vorkommt. Die komplexe Struktur kann aus mehreren tausend Zuckern bestehen. Wenn die Moleküle nicht aneinander gebunden sind, binden sie sich an Wasser und es entsteht ein gelförmiges Material hoher Viskosität und Druckbeständigkeit. Hyaluronsäure wird natürlicherweise vom menschlichen Körper produziert.

Vorkommen im Körper

Im menschlichen Körper ist der Mehrfachzucker Hyaluronsäure an vielen Stellen anzutreffen: 
  • im Bindegewebe der Haut 
  • in den Knochen 
  • in der Gelenkflüssigkeit (Synovialflüssigkeit)
  • in Knorpeln 
  • im  Glaskörper des Auges
Durch seine räumliche Struktur ist es der Hyaluronsäure möglich, große Mengen an Wasser zu binden. Seine "schmierenden" (viskoelastischen) Eigenschaften tragen zur reibungsfreien Mechanik der Gelenke bei. Die Substanz hält das Bindegewebe der Haut straff und schenkt ihr Form, Stabilität und Elastizität.
Mit dem Alter verringert sich der Anteil der Hyaluronsäure im Körper. Bereits ab dem 25. Lebensjahr nimmt die Produktion des Stoffes im Körper ab.

Anwendungsgebiete der Hyaluronsäure

Hyaluronsäure kommt in verschiedenen Bereichen zum Einsatz:
  • Orthopädische Medizin: bei der Behandlung von Arthrose (Gelenkverschleiß).
  •  Anti-Aging: Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure wird seit den 1980ern angeboten.
  • Kosmetika: Produkte versprechen eine Verbesserung der Straffheit, Feuchtigkeit und Elastizität der Haut. Zudem sollen einige auch leichte Falten beseitigen können. In der Inhaltsstoff-Liste ist Hyaluronsäure als „Hyaluronic Acid“ oder „Sodium Hyaluronate“ zu erkennen. 
  • Hyaluron-Unterspritzung: Injektionen mit Hyaluronsäure werden zum Zweck der Brust- oder Lippenvergrößerung eingesetzt. 
  • In Nahrungsergänzungsmitteln - Trockene Augen: Viele Augentropfen und -gele zur Behandlung von trockenen Augen beinhalten Hyaluron. 
  • Trockene Haut: Einige Cremes und Lotionen wie Bodylotions und Sonnencremes beinhalten Hyaluron für feuchtigkeitsspendende Zwecke

So wirkt Hyaluronsäure

Auf natürlichem Weg soll Hyaluronsäure in verschiedensten Produkten und Weisen dem Alterungsprozess entgegenwirken, Feuchtigkeit spenden, Aufpolstern und einiges mehr. Was ist an diesen Versprechen dran?
Es werden verschiedene Varianten von Hyaluronsäure in Produkten eingesetzt, die unterschiedliche Wirkungen erzielen:
  • Langkettige Versionen besitzen lange Molekülketten, die nicht in die Haut eindringen und sich daher auf die Haut legen. So wird die Feuchtigkeit auf der obersten Hautschicht gebunden. Dieser Film kann jedoch schnell abgewaschen werden und die positiven Effekte der Glättung und Straffung der Haut sind kurzfristig. 
  • Kurzkettige Hyaluronsäure kann in tiefere Hautschichten eindringen. So kann sie in der Haut Wasser binden und die Haut von innen aufpolstern, wodurch Falten reduziert werden. Feuchtigkeit kann länger in der Haut gespeichert werden, wobei aber keine langfristige Veränderung zu erwarten ist.
Noch länger wirkt Hyaluronsäure, die von Medizinern in die Haut gespritzt wird. Diese baut sich erst nach mehreren Monaten ab und bewirkt eine Aufpolsterung und Straffung der Haut. 
Schlussendlich ist festzustellen, dass Hyaluronsäure den Körper mit ihren spezifischen Eigenschaften wie z.B. der hohen Wasserbindung, der Druckbeständigkeit und der Viskosität unterstützt. Unterschiede in der Wirkungsdauer liegen in der Form der Aufnahme begründet.